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Wie Krankheiten Geschichte machen

 

In diesem Buch schildert der Autor die Krankheiten verschiedener Personen von der Antike bis heute, sei es Alexander den Große, Friedrich III von Preußen oder Kennedy u.v.a.m. Er beschreibt aber auch große Epidemien wie die Pest, die Cholera oder die Tuberkulose. Zum einen ist es eine Krankheitsbeschreibung, aber und vor allem ist es ein sehr freier Umgang mit der Geschichte. Denn der Autor fragt sich meist, was passiert wäre, wenn die betreffende Person z.B. gesund geblieben oder früher gestorben wäre und wie dann die Geschichte gelaufen wäre. Ich bin noch nie einem so freien und unbeschwerten Umgang mit Geschichte begegnet. Denn natürlich kann man sich fragen, wie die deutsche Geschichte gelaufen wäre, wenn Friedrich III von Preußen länger Kaiser gewesen wäre, wenn Wilhelm II nicht so früh und so lang mit seiner Militärbegeisterung an die Macht gekommen wäre, ob es dann den 1. Weltkrieg gegeben hätte usw. Oder die Geschichte von der Scheinschwangerschaft von Mary Tudor, die mit Philipp II von Spanien verheiratet war, aber eben früh starb. Das hätte den Weg zu einem britisch-spanischen Weltreich geebnet. Und auch hier hätte die Geschichte einen anderen Lauf genommen. Oder die Moskauer Gerontokratie, nach mehreren Greisen kam der vergleichsweise junge Michail Gorbatschow an die Macht. Man wollte endlich einen gesunden Machthaber.

 

Interessant sind auch die Beschreibungen der Epidemien und Pandemien und wie sich die Reaktionen von damals mit denen von heute bei Corona ähneln.

 

Auf jeden Fall handelt es sich hier um ein hochkreatives und amüsant zu lesendes Buch, das ich nur empfehlen kann.